„Pulverfass Balkan - kann Bulgarien die Region stabilisieren?“ – mit diesem Thema beschäftigte sich ein Expertengespräch des Deutsch-Bulgarischen Forums in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Club im Auswärtigen Amt (ICAA) am 12. März 2024 in den Räumlichkeiten des ICAA.

Moderiert von Dr. Volker Berresheim, Vorsitzender des DBF, diskutierten Prof. Dr. Florian Bieber, Autor des politischen Sachbuchs „Pulverfass Balkan“ (aus Brüssel zugeschaltet), Knut Abraham, MdB und Mitglied des Auswärtigen Ausschusses des Deutschen Bundestags, sowie die Stellvertretende Außenministerin der Republik Bulgarien Elena Shekerletova. Zugeschaltet waren auch Experten u. a. aus Sofia.

Zum Pulverfass machten den Balkan in der Vergangenheit vor allem die Großmächte, die ihr Ringen um die Vormacht in der Region austrugen, so Prof. Dr. Florian Bieber. Heute ist hier China mit Rieseninvestitionen in die Infrastruktur unterwegs, Russland agiert als Unruhestifter, um den westlichen Balkan zu destabilisieren und so die weitere Westintegration der Region zu verhindern. Auch in dem traditionell russlandfreundlichen Bulgarien versucht Russland, immer wieder Einfluss zu nehmen. Auf dem Balkan findet ein knallharter Wettbewerb der Systeme zwischen den liberalen Demokratien des Westens und den autoritären Regimen Russland und China statt.

Darum, so Knut Abraham, war es umso wichtiger, Bulgarien wie Rumänien 2007 in die Europäische Union aufzunehmen. Gerade angesichts des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine gilt es, diese Erfolgsgeschichte der EU-Erweiterung in Osteuropa und auf dem westlichen Balkan konsequent fortzuschreiben.

Elena Shekerletova verwies darauf, dass die große Mehrheit der Menschen in Bulgarien die EU-Mitgliedschaft unterstützt und den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verurteilt, auch wenn Moskaus Trolle in den sozialen Netzen mit Fake News und Angstkampagnen dagegen halten. Die Mitgliedschaft in der EU und Nato sei die beste Garantie dafür, dass das Land den Weg der demokratischen Entwicklung weitergehen könne. Als eines seiner Hauptziele will Bulgarien daher auch die Integration der Staaten des westlichen Balkans in die EU vorantreiben.